Pressemitteilung: Protestkundgebung gegen die Eröffung der Kotti-Wache

PRESSEMITTEILUNG DES BÜNDNIS ‘KOTTI FÜR ALLE’
[als PDF]

PROTEST GEGEN DIE ERÖFFNUNG DER KOTTI-WACHE AM 15.02. AB 9:00 AM KOTTBUSSER TOR

Als letzten Dienstakt möchte der Innensenat am 15.02. im Beisein diverser hoher Gäste die neue Polizeiwache am Kottbusser Tor feierlich eröffnen. Das Bündnis ‚Kotti für alle‘ ruft ab 9:00 Uhr in unmittelbarer Hör- und Sichtweite zu einer Protestkundgebung gegen diese Eröffnungsfeier auf.

 

Kim Barkowski vom Bündnis: „Uns ist nicht nach Feiern zumute. Der alte Senat zieht seinen Plan rücksichtslos durch, ohne demokratischen Einbezug der lokalen Akteur:innen über alle Köpfe hinweg eine Wache über unseren Köpfen auf der Galerie des NKZ einzurichten. Die Ignoranz gegenüber Protest, Bedenken und Gegenvorschlägen wird endgültig zementiert und mit einem Polizei-Leuchtschild dekoriert“.

Das Bündnis bleibt bei seiner hinlänglich medial und auf direktem Weg kommunizierten Position: Mehr Polizei ist keine Antwort auf die Probleme des Kottbusser Tors. Der Kotti ist nicht allein Brennpunkt der Kriminalität, sondern vor allem Brennglas sozialer Schieflagen. Die wirklichen Probleme des Kreuzberger Kiezes – Wohnungslosigkeit, Drogenabhängigkeit, verfehlte, repressive Asyl- und Migrationspolitik, Armut, Übertouristifizierung und Gentrifizierungsdruck – können und sollen von einer permanenten Polizeipräsenz nicht angegangen werden.

So Barkowski weiter: „Die Situation am Kotti ist Ausdruck gesamtgesellschaftlicher Missstände. Mehr Polizei wird diese Auswüchse des Elends lediglich gewaltsam verfolgen oder einfach aus der Innenstadt verdrängen können. Damit ist aber niemandem geholfen – außer vielleicht jenen, die sich von einer Entwicklung der Gegend zu einem hochpreisigen innenstädischen Wohn- und Ausgehbezirk jede Menge Rendite versprechen.“

Das Bündnis sieht die veranschlagten Millionenbeträge für den Ausbau sozialer Infrastruktur um einiges zielgerichteter eingesetzt und auch der beanspruchte Raum hätte in Rücksprache mit aktiven Akteur:innen in diversen Möglichkeiten bessere Verwendung finden können. Die Zusicherung der Politik, die Wache werde nur ein Teilelement der Problembewältigung am Platz sein, wertet das Bündnis als rhetorisches Zugeständnis an seinen Protest und den der Akteur:innen am Kotti. Ob es sich hierbei um mehr als ein leeres Lippenbekenntnis handelt, bleibt für das Bündnis ausgesprochen fraglich – angesichts der gestrigen Wahlergebnisse gibt es hier noch weniger zu erwarten. Es sorgt sich weiter, dass Anwohner:innen und Besucher:innen des Kottis die seit der lange Jahre zurückliegenden Einstufung als sog. ‚kriminalitätsbelasteter Ort‘ alltägliche Praxis rassistischer Kontrollen und Behandlung als verschärfte Gefahr droht.

Barkowski: „Der Senat will mit der Wache eine symbolische Machtdemonstration manifestieren. Wir werden davon unbeeindruckt weiter dafür eintreten: Wir brauchen endlich gesellschaftliche Ansätze für die gesellschaftlichen Missstände, die wir hier besonders offen auftreten sehen. Kurz: Es braucht soziale Lösungen für soziale Probleme – dafür stehen wir am 15.02. der feierlichen Eröffnung gegenüber auf der Straße.“

PRESSEANFRAGEN AN kottifueralle@riseup.net ODER PER INSTAGRAM: @kottifueralle

Protest gegen die Eröffnung der Kotti-Wache am 15.02.

Kotti-Wache? Not welcome!

KUNDGEBUNG 15.02.23 AB 9:00H KOTTBUSSER TOR

 

Am 15.02.2023 eröffnet die neue Polizei-Wache am Kotti. Das ist keine Überraschung, seitdem im Sommer der Mietvertrag unterzeichnet wurde. Trotzdem ist es eine Schande für die Menschen, den Kotti und ein Spiegelbild für die kurze Amtszeit von Franziska Giffey. Wie sollen mehr Polizei und mehr Überwachung zu mehr Sicherheit führen? Armut, Drogenabhängigkeit, Kriminalität und Wohnungskrise werden durch Repression nicht gelöst, sondern verdrängt. Wir brauchen soziale Lösungen für soziale Probleme. Wir lassen uns nicht entmutigen, für Antworten für den Kotti  zu kämpfen, die nicht Polizei und Gewalt bedeuten.
Kommt vorbei, organisiert euch, die Eröffnung darf nicht einfach passieren ohne nochmal zu zeigen was wir von ihr halten! Kommt mit uns am 15.02.2023 um 09 Uhr an den Kotti. Wir sind wütend und wir sind laut!